Unverlierbarer Grand Hand

Der Grand Hand ist zweifelsohne eins der teuersten, interessantesten und wichtigsten Spiele beim Skat. Ein einfacher Grand Hand zählt bereits 72 Punkte und ist daher  ein gern gesehenes Blatt. In diesem Zusammenhang stellen sich einige Fragen, die im Blog beantwortet werden. Das Thema dieses Beitrags ist der Unverlierbare Grand Hand.

Doch wann ist ein Grand Hand unverlierbar und wie erkennt man diese Spiele? Welche Rolle spielen die Anzahl der Vollen und Luschen? Die Thematik der verlierbaren / unverlierbaren Grand Hand Spiele werde ich in mehreren Beispielen verdeutlicht. Heute werde ich mich dabei auf die Grand Hand Spiele in Vorhand beschränken.

Beispiel 1 – Grand Hand mit 2 und 4 Volle

kreuz-bube pik-bubekreuz-10Herz-AssHerz-10pik-8

Erhält man dieses Blatt in Vorhand, sollte man sich zunächst folgende Fragen stellen?

  1. Den Skat aufnehmen oder direkt Grand Hand ansagen?
  2. Kann der Grand Hand verloren werden, wenn man einfach von oben zieht?
  3. Wie viele Augen können die Gegenspieler im ungünstigsten Falle maximal erreichen?

Der zunächst einfachste Lösungsweg ist das Zählen der Augen in den möglichen Stichen der Gegenspieler. Bei diesem Blatt können nach Abzug der Buben und den vier Vollen noch vier Reststiche an die Gegenspieler gehen. Draußen sind noch vier Volle, nämlich zwei Asse, zwei Zehner, vier Könige, vier Damen und acht Luschen (eine 7, drei 8er und vier 9er).

In vier Stichen können die Gegenspieler 8 Karten legen. Optimal für die Gegenpartei sind dies die vier Vollen und die vier Könige. Zusammen ergeben diese Karten 58 Augen. Der Alleinspieler gibt selbst nur vier Luschen ab, somit können die Gegenspieler nicht auf 60 Augen kommen.

→ Der Alleinspieler gewinnt dieses Blatt immer mit mindestens 62 Augen, somit ist der Grand Hand unverlierbar!

Soweit so gut, doch ist das Auszählen der abzugebenden Augen nicht unbedingt die schnellste und komfortabelste Methode. Denn in Turnieren oder im Online-Skat muss eine Entscheidung oft in wenigen Sekunden getroffen werden. Eine andere Betrachtung auf Unverlierbarkeit ist mittels der Luschenregel möglich.

Die Luschenregel

Die Luschenregel ist ein recht einfacher Merksatz, welcher das Zählen der Abgabestiche erspart. Die Merkregel lautet folgendermaßen:

Anzahl der eigenen Luschen (inkl. Skat) = Anzahl der Zwangsbilder

Ein Zwangsbild ist dabei ein Bube, eine Dame oder ein König (auch 10 oder Ass möglich), den man von den Gegenspielern immer erhält.

Wendet man die Luschenregel auf das obige Beispiel an, so kommt man zum folgenden Ergebnis:

Der Alleinspieler führt vier Luschen, ergo erhält er (mindestens) vier Zwangsbilder. Weiterhin muss man noch zwei Luschen für den Skat hinzurechnen, also erhöht sich die Zahl der Zwangsbilder auf sechs. Nun nur noch die eigenen Augen der sicheren Stiche zählen und die Zwangsbilder hinzurechnen. Die Rechnung für Beispiel 1 sieht dementsprechend folgendermaßen aus:

Eigene Karten: Zwei Asse, zwei Zehner, 2 Buben = 46 Augen

Karten der Gegenspieler: Sechs Zwangsbilder: zwei Buben, vier Damen = 16 Augen

Ergebnis: 46 + 16 = 62 Augen

Die Luschenbetrachtung kommt somit zum gleichen Ergebnis wie das Auszählen der Reststiche. Sie ist somit als Gegenprobe des Auszählens anzusehen. Der Vorteil in der Luschenbetrachtung besteht im deutlichen Zeitvorteil in der Berechnung.

Nun soll es bei diesem einen Grand Hand Beispiel nicht bleiben, denn die Luschenbetrachtung lässt sich auf viele weitere Kartenmotive erweitern. Weiterhin wird zur Luschenregel noch eine weitere Faustregel vorgestellt.

Beispiel 2 – Grand Hand mit 2 und 3 Vollen

kreuz-bubeHerz-Bubekaro-bube

Auch dieses Blatt ist zweifelsohne ein schöner Spielansatz. Ebenfalls stellt sich die Frage, ist  das ein Grand Hand? Wird der Grand aus der Hand nach Abzug der Buben und Standkarten immer zu 100% gewonnen?

Anwendung der Luschenregel:

Wir führen in der Handkarte vier Luschen exklusive zwei im Skat, also komplett sechs Luschen. Ergo erhält der Grand-Spieler sechs Bilder (Ein Bube, vier Damen, ein König).

Eigene Karten: Zwei Asse, eine Zehne, 3 Buben = 38 Augen

Karten der Gegenspieler: Sechs Zwangsbilder: ein Bube, vier Damen, ein König = 18 Augen

Ergebnis: 38 + 18 = 56 Augen

Wir sehen, dieser Grand Hand ist kein Selbstläufer und kann ganz einfach bei Abzug der Standkarten verloren gehen.

Zur Probe der Luschenregel werden noch einmal die Augen der möglichen Stiche der Gegenpartei gezählt. In vier Stichen können die Gegenspieler 8 Karten legen. Optimal für die Gegenpartei sind dies die fünf Vollen (Zwei Asse und 3 Zehner) und die drei Könige. Zusammen ergeben diese Karten 64 Augen.

Als nächstes wird die Vollenregel eingeführt, mit der sogenannte 6-Stiche bzw. 7-Stiche-Spiele erklärt werden können.

Die Vollenregel

Die Vollenregel beim Skat ist eine  effiziente Methode zur Entwicklung eines Spielplanes. Vereinfacht drückt sie aus:

Anzahl der Vollen = Anzahl der Stiche (Luschen), die abgegeben werden können

Zu betonen sei hier jedoch, dass die Vollen sicher sein müssen. Die Vollen dürfen also nicht abgestochen werden. Bei 10ern muss das Ass vorhanden sein oder die blanke 10 gelegt werden. Grundsätzlich sei weiter anzunehmen, dass in den Abgabestichen keine eigenen Augen einfließen sollen. Genauer wird dies anhand der Beispiele erklärt.

Anwendung der Vollenregel:

In Beispiel 1 besitzt man vier Volle, also können vier Stiche abgegeben werden.

In Beispiel 2 besitzt man nur drei Volle, also dürfen auch nur drei Stiche abgegeben werden. Da hier jedoch vier Stiche weggehen, steht da Spiel auch tendenziell auf Verlust.

Vorsicht gilt in der Vollenregel auf die selbst abzugebenden Karten. In den vorgestellten Beispielen wurden stets nur Luschen an die Gegner abgegeben. Die Vollenregel geht daher zunächst von Luschen als abzugebende Karten aus.

Fazit

Die Luschenregel und Vollenregel beim Skat dient des schnellen Überblicks über die Stärken und Schwächen eines Grands. Mit den beiden Regeln kann somit schnell und unkompliziert in wenigen Sekunden eine Hochrechnung über das Spiel abgegeben werden. Die Vollenregel lässt sich dabei auch auf Farbspiele anwenden. Weitere Betrachtungen der Vollenregel auf 6-Stiche-Spiele oder 7-Stiche-Spiele werden in kommenden Artikeln vertieft.

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